One Battle After Another

Uff. An einem Donnerstag Abend in Erfurt irgendetwas zu machen ist schon eine Herausforderung und dann noch ins Kino, vorzugsweise keinen Hollywoodeinheitsbrecher oder lahme Wiederholung als Demo der aktuellen veralteten 3D-Technik zu erleben, ist noch ein Level höher. Dann sollte es noch ein Film möglichst in brechreizverhinderndem Originalton und mit Untertiteln sein. Gut, das mit den Untertiteln haben sie verkackt aber den Film an sich konnten sie nicht verkacken. Fast. Dachte ich.
Es wurde der neue Film mit Herrn Di Caprio, der knapp ein Jahr älter als ich ist und mich schon mein ganzes Leben lang mit mehr oder weniger ansprechenden Werken beglückt hat.
Ich erwarb die Karten online, während wir am Anger bei Nordsee Abendessen kauften und der Saal sollte nicht einmal zur Hälfte gefüllt sein. Im Übrigen gelang es mir nicht, die 15 Prozent Rabatt durch Anmeldung bei CineStar einzustreichen - wir investierten trotz Ungespartem den Wert der Karten in Getränke und Popkorn vor Ort. Es war gut, die Karten vorher zu kaufen. Inzwischen hatten sie im F1 die Kassen entfernt - dort ist jetzt scheinbar ein Rekrutierungsbüro der Deutschen Armee eingezogen - und Kinokarten konnte man nur noch an der Bar erwerben. CineStar scheint es personaltechnisch schlecht zu gehen, zweimal sahen wir Propaganda, bei ihnen zu arbeiten - zunächst einen aufwendig produzierten Spot um Popkorn-, Getränke- oder Eisverkaufspersonal zu werden, das andere Mal suchten sie auf einer Powerpointfolie eine Führungskraft. Wie auch immer, nach dem obligatorischen aber gut gelaunten Eisverkäufer und nochmal einigen Werbeblöcken - diesmal Trailer im Originalton - startete der Film. Wie geschrieben, ohne die Untertitel. Es wurde nicht sehr viel gesprochen und das gesagte war gut verständlich.
Der Ton des Pianos der ersten Szene klang seltsam blechern. Es schien, als hätten sie vergessen, die Soundanlage von billigem Werbeton auf teuren Kinoton umzuschalten. Dann aber setzte der Sound ein und begleitete die fulminanten Szenen adäquat. Dieses Muster wiederholte sich im Film später als interessantes stilistisches Mittel, um - daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern, sicherlich um einen höchst dramatischen Effekt zu bewirken.
Ich liebte die politische Botschaft, die Verfolgungsjagd über die hügelige Strasse, die einfachen, deutlichen Bilder.
Wie Herr Müller bereits schreibt, der Film ist ein anderer als der Trailer verspricht aber er enttäuschte keineswegs die Erwartungen, die ich an den Film hatte.
Ich habe die übersprungenen 16 Jahre Herrn Di Caprio nicht abgekauft aber wer will das schon. Wer ihn vor 16 Jahren gesehen hat, weiss, dass er nun ein erwachsener Mann ist, der mit dem jugendlichen Erscheinungsbild von damals nicht mehr viel gemein hat. Aber der Film ist eben auch keine Autographie sondern eine erfundene Geschichte in einem Amerika von heute und morgen.
Daher gern gesehen - zudem im Kino und mit angenehm leisen Mitschauenden.


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